DAS WAR: Kunst Im Margahof / Juli 2019

Bevor Frank Kaiser in die Saiten griff und seine Gesangspartnerin Claudia Wandt mit klarer, vielgestaltiger Stimme als Duo „Que pasa!“ ein umfangreiches Liedrepertoir darboten, gab es am vergangenen Wochenende auf dem Margahof und in der Begegnungsstätte & Galerie MARGA verschiedenste Dinge zum Sehen, Staunen und Mitmachen.

Frank Kaiser ~ Duo „Que pasa!“
Claudia Wandt ~ Duo „Que pasa!“


Die Vereinsmitglieder des NLZ „Ich schreibe!“ gaben im Viertelstundentakt einen Einblick in die Kunst- und Kulturaktivitäten. Natürlich war die Leseratte Raz mit dabei und sorgte besonders bei den kleinen Gästen für leuchtende Augen. Im Atelier herrschte bei der Malaktion „Sommerregen“ Dauerbetrieb, der Kaffee und Wein des Eine-Welt-Ladens und der hausgebackene Kuchen fanden reißenden Absatz, an dem Infostand der Domowina Ortsgruppe Senftenberg war vieles über das sorbische Leben der Region zu erfahren und bei dem Reimspaß schmunzelte und kicherte mancher Zuhörer. Der Vereinsvorsitzende des Kulturvereins, Wolfgang Wache, informierte auf der Bühne über die weiteren Vorhaben z.B. den Kreativnachmittag „Jeder kann ein Künstler sein“ immer donnerstags ab August 2019. Vor der Bühne wurde gemeinsam getrommelt und getanzt. Die Ausstellungen zum Leben und Arbeiten in Brieske-Marga und die Sonderausstellung „Am Uferrand mit dem Wassermann plauschen – Die Elsterniederung im 19. Jahrhundert“ waren kostenfrei zugänglich, auf Leinen rund um den Margahof wurden die Werke junger Künstler, die während des Jugendkunstpleinairs im Juni entstanden, präsentiert. Das Glücksrad vor der Lotto-Stelle drehte sich unablässig. Doch hin und wieder mussten die Mitwirkenden und Gäste vor dem Sommerregen Zuflucht suchen unter den Zelten, die ein Senftenberger Zeltverleih glücklicherweise aufgebaut hatte. Es war eine Probe, ob der Margahof für ein Kulturevent taugt. „Hier ist eine tolle Atmosphäre“, sagte eine Besucherin, „das belebt die Gartenstadt richtig“. Solche Reaktionen und jeder Schein im Spendenglas für den Kulturellen Ankerpunkt MARGA freuen die Organisatoren. Nun geht es in die Planung für die nächste Kunstaktion am ersten Septemberwochenende.


Noch ein Hinweis für die Gäste:
Der Eintritt zu allem ist frei.
Füllen Sie unser Spendenglas!

Susann Vogel und Wolfgang Wache stellen
im Gespräch den Verein NLZ „Ich schreibe!“ vor.

Wo hört der Puppenspieler auf, wo fängt die Puppe an?
Lydia alias Bücherwurm Vermiculus und
Jana alias Raz hatten viel Spaß beim Streit über Kunst.
Wolfgang kam wie immer kaum zu Wort…

Über das stetige Kommen und Gehen im
MARGA-Atelier freute sich Renate Hensel.

Faire-Produkte machen scheinbar glücklich.
Wenige Schritte entfernt steht ja auch noch das Glücksrad 😉

Das Lesehonorar für Bernd Lunghard war:
ein Stück Tafelkreide.
Das hat mit einem seiner Gedichte zu tun.

Noch trauen sich die Gäste nicht, die Einladung
der Gruppe „Ziegenfell“ zum gemeinsamen
Trommeln anzunehmen…

Auch Tanz gehört zur Kunst und somit zur
„Kunst Im Margahof“

Müde Füße vom langen Tag?
Ulrike genießt das Kräuterfußbad, das
Edith mit eigenen Gartenkräutern mixte.

DANKE!

Eventservice & Zeltverleih Christian Koschinsky
Kranich e.V. / Eine-Welt-Laden / Kaffee ~ Ulrike, Tabea, Stefan
Lotto-Shop ~ Marion Streese
Malaktion „Sommerregen“ ~ Renate Hensel
Reimspaß ~ Bernd Lunghard
Moderation / Interview ~ Susann 
Puppenspiel/ Vermiculus ~ Lydia
Domowina Ortsgruppe Senftenberg ~ Günter Paulisch
Trommler „Ziegenfell“ ~ Ulrike, Sabine, Annett
Kuchen ~ Veronika, Edith
NLZ-Stand ~ Nanette
Kräuterfußbad ~ Edith
Zeltaufbau / Grillwurst / Getränke ~ Jessi
Galerie auf der Leine ~ Wenke Richter, Anika Raaz
Ordnung und Sicherheit ~ Veronika, Ares
Elektrik ~ Hartmut
Geschichteneintopf ~ Iris Fritzsche

Bewohner „Im Margahof“ für das Abstellen der Fahrzeuge außerhalb des Hofes

Gedanken von Yana Arlt zu Förderung kultureller Bildungsarbeit

Bildung und Kulturelle Bildung sind ein „Business“ —- nein — noch einmal ohne Anführungszeichen —- vielleicht mit Ausrufungszeichen, um es allen ganz klar vor Augen zu führen: Bildung ist ein Business!
Und es gibt viele, die dir genau sagen können, wie du es zu handhaben hast! Nun, dann begebe ich mich auf eine dieser „Ratgeberseiten“ und finde: Cafe eröffnen / Restaurant eröffnen / Bar eröffnen / Fitnessstudio eröffnen / Laden eröffnen / Onlineshop erstellen / Modelabel gründen / Fahrschule gründen / Zeitarbeitsfirma gründen / Reinigungsfirma gründen / Kneipe eröffnen / Bioladen eröffnen / Unternehmensberatung gründen / Reisebüro eröffnen / Musiklabel gründen / Pflegedienst gründen / Kiosk eröffnen / Imbiss eröffnen / Boutique eröffnen / Eisdiele eröffnen / Pizzeria eröffnen / Franchise gründen / Ingenieursbüro gründen / Werbeagentur gründen / Personalverwaltung gründen / Hausverwaltung gründen / Physiotherapie eröffnen / Club eröffnen / Hotel eröffnen / Apotheke eröffnen. Schule? Kita? Hort? Kunstschule? Fehlanzeige! Das verwundert nicht, heißt es doch im „Positionspapier des Deutschen Städtetages zur kulturellen Bildung“ vom Juni 2019: „Kinder- und Jugendarbeit sind eine kommunale Aufgabe, in deren Rahmen selbstverständlich auch die kulturelle Bildung einen gewichtigen Platz einnimmt. Sie zählt deshalb auch im Kinder- und Jugendhilferecht zu den Pflichtaufgaben kommunaler Jugendarbeit (SGB VIII,§ 11(3)“ Ich wiederhole, nur zur Sicherheit: eine „Pflichtaufgabe kommunaler Jugendarbeit“! Klingt das gut? Hört sich das so an, dass man sich als Kultur- und Kreativpädagoge tatsächlich auf die Inhalte konzentrieren kann, dass man sich ganz dem schwierigen Feld der Kulturellen Bildungsarbeit widmen kann, weil ja die verwalterischen, mithin finanziellen Grundlagen von kommunaler Seite geschaffen und abgesichert sind? Ich verweise auf eine E-Mail, die uns am vergangenen Freitag erreichte, in der Folgendes stand: „Sie leisten in MARGA kulturelle Bildung, die per se nicht profitorientiert ist. Dennoch empfehle ich für diesen Umfang der Förderung eine Art Business Plan mit folgenden Fragen bzw. deren Antworten zu entwerfen: […]“ Es folgen 9 Punkte, deren Abarbeitung an den Rand des Wahnsinns treibt. Während ich nun stunden- und tagelang über dieser Ausarbeitung verzweifle, die am Ende nur schön gedrechselte Worte auf Papier sind und die nie Grundlage meiner wirklichen Arbeit sein können, kann ich keine Kurse vorbereiten, nicht in die Bildungs- und Erziehungseinrichtungen gehen, keine Ausstellungsbesucher begrüßen und betreuen, keine Öffentlichkeitsarbeit machen, mich nicht weiterbilden … kurz, ich kann nicht das tun, weshalb ich das alles überhaupt tue. Ich sitze an der Drechselbank und mache Stuhlbeine für einen Stuhl, auf den ich mit 50%-iger Wahrscheinlichkeit nie sitzen werde. Und ich kann diese Stuhlbeine noch nicht mal verkaufen, sie werden von mir abverlangt. Ich investiere Geld und vor allem Zeit für das Material, die Materialbeschaffung, die Werkzeuge bzw. deren Beschaffung, eigne mir die Fertigkeit des Drechselns an – ohne dass ich je einen Cent dafür sehe. Dann liegen sie vor mir – vier Stuhlbeine, solides Holz, zauberhafte Muster, poliert und lackiert, jetzt brauche ich von euch die Sitzfläche und Rückenlehne, damit es ein Stuhl wird. Aber, die gibt’s nicht. Begründung? Wir haben leider, eigentlich wie in jedem Jahr, zu wenige Sitzflächen, an Rückenlehnen ist gar nicht zu denken – wenn wir genau schauen, entdecken wir in den von Ihnen gefertigten Beinen auch kleine Löcher, es könnte doch sein…. In der Tat, in dem ganzen System:

steckt der Wurm drin